Auf den „Topes des Collantes“
Nachdem unsere erste Exkursion ins Umland von Trinidad zwar gut verlief, aber doch relativ anstrengend war, beschlossen wir am nächsten Tag an einer geführten Tour durch die „Topes des Collantes“ teilzunehmen.
Pünktlich um 9 in der Früh begaben wir uns zum Reisebüro, um dort die Ankunft unseres Ausflugfahrzeugs abzuwarten. Als dieses nach knapp 10 Minuten eintraf, staunten wir nicht schlecht: Unser Gefährt für den Tag war ein ausrangierter Armeelaster, und nach einer knappen Stunde fahrt zeigte sich auch, wieso so eine massives Kutsche nötig war: Die steile Strecke durch das Gebirge ist nichts für die autobahnverwöhnten Motoren von modernen Reisebusse, und so stieg unterwegs eine deutsche Reisegruppe zu uns in den Laster, deren Bus auf einer der vielen Steigungen den Geist aufgegeben hatte.
Mit uns unterwegs war ein spanisches Pärchen, welches in Trindad den Naturteil ihres Urlaub absolvierte, bevor sie an den Strand zum Kitesurfen fuhren.
Unser Guide war ein junger Kubaner, der schon einige Berufe hinter sich hatte. Nach Studien der Ökonomie und Fremdsprachen arbeitete er eine Zeit lang in der Prozesskontrolle einer kubanischen Fabrik, bevor er Fremdenführer wurde – „Mehr Natur, weniger Büroarbeit“.
Wir besuchten zuerst die Reste einer Kaffeeplantage, wo wir ein bisschen was über die Verarbeitung der Bohnen lernten, und danach auch das dazu passende Heißgetränk erwerben konnten, und fuhren dann weiter zum Start unserer Tour durch die Wildnis.
Unser Armeelaster setzte uns am Eingang eines Wildnispfades ab, von wo wir knapp drei Stunden durch den Wald spazieren sollten, bevor wir am anderen Ende wieder zustiegen.
Die Wanderung durch den Naturpark startete in einer Kaffeeplantagen, aber bald wurde die Flora ursprünglicher, und begleitet von den Erklärungen unseres Guides drangen wir immer tiefer in den Dschungel ein.
Nach einer Viertelstunde erreichten wir das erste Naturspektakel des Ausfluges, den „Salto del Rocio“ Wasserfall, wo wir natürlich für einige Fotos posierten, bevor wir weiterwanderten.
Bereits relativ verschwitzt, waren wir sehr froh als wir nach einer weiteren Stunde bei einem Stopp ankamen, wo wir Zeit hatten ins Wasser zu gehen. Doch man konnte sich nicht nur abkühlen, auch ein natürliches Sprungbrett gab es, von wo aus wir, nach gegenseitigem Mutmachen, hinuntersprangen.
Erfrischt ging es weiter durch den Wald, und langsam begann unser Abstieg zum letzten Halt des Tages.
Nachdem es schon über der Mittagszeit war, hörten wir unsere Mägen schon grummeln, aber glücklicherweise kamen wir bald an unserem Ziel an, ein sehr schön gelegenen Gasthaus an einem Fluss. Uns wurde eine Auswahl der lokalen Mahlzeiten serviert, die wir unter uns aufteilten, und aßen uns (mehr als) voll.
Praktischerweise stand nach dem Essen unser Laster schon bereit, den wir (gemeinsam mit dem Personal des Wirtshauses bestiegen), und uns dann auf den Weg nach Hause machten. Mit seiner offenen Art fing unser spanischer Wanderkollege ein Gespräch mit dem Besitzer des Restaurants an, der, wie sich herausstellte, selbst erst in dritter Generation in Kuba lebte, nachdem sein Großvater aus Spanien auf die Insel kam.
Auf unserem Weg nach Trinidad zurück teilten wir uns den Weg auch für eine Strecke mit einer Kiste Brieftauben und ihrem Besitzer. Dieser betreibt die Taubenzucht als ein Hobby und liefert sich mit Freunden regelmäßige Wettfliegen. Wie er uns erklärte, fliegen die Vögel immer nur zu ihrem Heimatschlag zurück, und so werden sie für den Wettbewerb zu einem gewissen Ort gebracht, dort freigelassen, und die erste Taube zurück gewinnt.
Ebenfalls zurück in Trinidad, gingen wir noch Abendessen, bevor wir uns früh schlafen legten, um für die Weiterreise frühmorgens fit zu sein.
Es war ein sehr lehrreicher und unterhaltsamer Ausflug, den wir jedem empfehlen, der in die Gegend kommt.