Cusco – der Nabel der Welt

Nachdem wir die lange Fahrt durch Peru überstanden haben, waren wir also endlich in Cusco, der ehemaligen Hauptstadt der Inka angekommen. Der Himmel ist wolkenverhangen, die Temperatur auf einen geringen einstelligen Bereich gesunken und sehr schnell fallen uns viele andere Tourist:innen auf. Sie sind bekleidet in Jack Wolfskin Montur, Alpaka Pullis oder Ponchos mit lustigem Lama Muster drauf.

Hanni und Anton vor Cusco

An unserem ersten Tag haben wir eine Free-Walking-Tour gemacht. Öfter hat uns der Regen überrascht, die Kostproben des berühmten Cocktails Pisco Sour ließen uns dies jedoch ertragen. Durch die Bewegung an der frischen Luft gewöhnten wir uns auch an die Höhe. Unser Guide, ein Kenner der Stadt hat uns alles wichtige gezeigt und uns auch die Geschichte der Stadt näher gebracht. Einer von mehreren Gründungslegenden der Stadt zufolge, wurde sie erbaut an der Stelle, an der eine goldenes Zepter alserganzer im Boden versenkt werden konnte. Wann genau es hier erste Siedlungen gab ist nicht exakt bekannt (wsl ca 1000 vC), und auch wann die Stadt eine „Inka-Stadt“ wurde scheint sich nicht genau sagen lassen, aber klar ist, dass sie ab da das Zentrum der Macht dieser Hochkultur wurde. Von hier aus dehnte sich ab ca 1435 in knapp 95 Jahren das Reich der Inka tausende Kilometer Richtung Norden und Süden aus, bis es 1532 innerhalb von 40 Jahren von Pizarro erobert wurde, der die Stadt plündern und dann großteils niederreißen lies, um Platz für spanische Bauten zu schaffen.

Die Stadt Cusco

Cusco wurde, so wird überliefert, in der Form eines Pumas angelegt, dessen Kopf die Festung Sacsayhuamán darstellte, und dessen Schwanz die Mündung der beiden Begrenzungsflüsse bildete. Das historische Zentrum der Stadt befindet sich auch heute noch in diesen Grenzen, während die neuen Bezirke sich an den umliegenden Tälern entlangschmiegen. Spannenderweise befindet sich hier ein Kontrast zu Quito, welches sonst eine gewisse Ähnlichkeit zu Cusco hat. Während die ecuadorianische Hauptstadt in der Sohle des Tales entlangläuft, und in der Breite kaum 4km misst, wird hier die Berge hinauf gebaut, da anscheinend die Nähe zum Zentrum als wichtiger betrachtet wird.

Innerhalb der Grenzen der alten Stadt finden sich noch Überbleibsel der Inka in der Form der Grundmauern der neuen Gebäude, deren Steine kunstvoll, ohne Mörtel genauest aneinander angepasst wurden.

Eine von den Inka erbaute Mauer

Da den Inka das Problem der Erdbeeben in der Region bekannt war, steckten sie auch viel Überlegung darin, wie sie ihre Gebäude Stoßsicher erbauen konnten, und formten zum Beispiel die Steine leicht konkav, um ein Mitschwingen zu ermöglichen. Die Spanier, dieses Problems nicht bewusst, errichteten wie in Andalusien, und als 1650 das erste große Erdbeeben seit der Conquista die Stadt erschüttete, brachen viele der neuen Bauten in sich zusammen.

Hanni neben einer teils Inka, teils spanischen Mauer

Mit Erdbeben haben sie sich ausgekannt, die Inka, wie man Räume heizt eher nicht. In den meisten Innenräumen gibt es keine Heizungen. So wie auch in unserem Hotelzimmer. Vier Decken waren die Antwort auf das Frieren. In der Nacht ist die Temperatur auf 5-8 Grad gefallen. Das gleiche haben wir aber auch in Restaurants erlebt. Bei offener Türe essen hier die Gäste, wohlgemerkt in Jacke und Haube. Bei einer anderen Tour haben wir unseren Guide gefragt, ob es in Cusco überhaupt Heizungen gäbe. In den meisten Häusern gibt es aus ökonomischen Gründen tatsächlich keine, wenn den Menschen kalt ist ziehen sie sich eben noch einen Pulli an.

Das Cusco des 21. Jahrhunderts ist heute Ausgangspunkt nicht nur für Machu Picchu, beziehungsweise den Inkapfad dorthin, sondern auch für weitere Exkursionen ins Umland, wie das heilige Tal, das südliche Tal, oder den Berg der sieben Farben. Dementsprechend ist die Stadt ein zentraler touristischen Anlaufpunkt, und war auch der erste Ort, an dem wir viel Kontakt mit anderen Reisenden hatten, was aber auch daran lagt, dass der Zeitraum unserer Reise nun von der Nebensaison in die Hauptsaison umgeschlagen ist. Auch wenn wir nur einen Bruchteil der angebotenen Möglichkeiten genutzt haben waren wir begeistert von dem kulturellen Reichtum und der wunderschönen Natur, die sich aus der Stadt erschließen lässt

Quirkancha, bei dem man eine spanische Kirche auf dem Sonnentempel aus der Inkazeit sieht, der wiederum auf einer alten Mauer aus Inkazeit steht, die auf einer Mauer aus der Vorinkazeit erbaut wurde Bild: Quirkancha, bei dem man eine spanische Kirche auf dem Sonnentempel aus der Inkazeit sieht, der wiederum auf einer alten Mauer aus Inkazeit steht, die auf einer Mauer aus der Vorinkazeit erbaut wurde.