Ein Tag in Viantiane
Nachdem wir Vietnam hinter uns gelassen haben, kamen wir des Abends in Vientiane, der Hauptstadt von Laos, an.
Als erstes besorgten wir uns, wie bereits oft geübt, eine laotische SIM-Karte, danach brachte uns ein äußerst freundlicher Taxifahrer zu unserem Hotel, wo wir uns schnell frischmachten, um dann noch kurz durch den Nachtmarkt zu schlendern.
Im Gegensatz zu anderen südostasiatischen Hauptstädten ist Vientiane eine kleine Stadt, die hauptsächlich als nationaler Knotenpunkt zwischen Nord- und Südlaos und als internationaler Knotenpunkt zwischen Hanoi, Bangkok und Phnom Penh dient. Wir schliefen uns gut aus, und nutzten dann den nächsten Tag um uns die Sehenswürdigkeiten der Stadt anzuschauen.
Nachdem wir uns einige Tempel in der Nähe unseres Hotels angeschaut hatten, begaben wir uns zum „Besucher:innenzentrum zur Entfernung vom Blindgängern“, welches aber leider geschlossen hatte. Auch unser nächster Halt, der Präsidentenpalast, war wegen Renovierung leider nicht zugänglich, aber wir ließen uns dadurch nicht von unserem Spaziergang abbringen.
Gegenüber des Palastes findet sich der Tempel „Wat Si Saket“, eines der wenigen Gebäude, die die Zerstörung der Stadt durch das siamesische Königreich 1872 überstanden. Dementsprechend ist der Tempel, der 1818 erbaut wurde, eines der ältesten Gebäude von Vientiane, das merkt man aber leider auch. Die Instandhaltung des Holzgebäudes, welches innen mit sehr schönes Fresken geziert ist, dürfte das vorhandene Budget übersteigen, und so ist die Anlage tragischerweise in einem recht heruntergekommenen Zustand.
Nach einem kurzen Kaffee war unser nächstes Ziel der Triumphbogen der Stadt, auch bekannt als „Patuxai“. Dieser wurde 1957 bis 1968 erbaut, und ist den Personen gewidmet, die im Unabhängigkeitskrieg gegen Frankreich ums Leben kamen. Im Gegensatz zu dem in Paris hat dieser einen Aufbau aus insgesamt drei Ebenen, von denen man aus einen guten Blick über die ganze Stadt und bis nach Thailand hat (was zugegebenermaßen nicht allzu schwer ist, da dieses auf der anderen Seite des Mekongs startet). Auf diesen Aufbau ist die Stadt auch sehr stolz, wie man an der Informationstafel „Patuxai vs Arc de Triomphe“ im innerhalb des Bogens beheimateten Heimatmuseum erkennen kann.
Nachdem wir auch einen Blick auf den in der Nähe stehenden „Gong für den Weltfrieden“ geworfen hatten, waren wir an der Außengrenze der Innenstadt angekommen, und wir nahmen uns ein Taxi zu unserem nächsten Halt, der ein dunkleres Kapitel des Landes beleuchtet.
Das „COPE Besucher:innenzentrum“ dokumentiert die Arbeit von „Cooperative Orthotic and Prosthetic Enterprise (COPE)“, einer Nichtregierungsorganisation, die die Bewohner:innen von Laos mit Prothesen versorgt. Diese Arbeit ist in dem Land leider sehr gefragt, da nach dem Bombardement des Landes während des Vietnamkrieges (ca 270 Millionen Bomben, Laos ist auf Personen gerechnet das meistbombardierte Land der Welt) immer noch sehr viele Unfälle mit nicht explodierter Streumunition stattfinden.
Die Opfer, die meist nahe an der Subsistenzwirtschaft arbeiten, haben selten genug Geld, um sich „moderne“ Prothesen zu leisten, und stehen den Familien obendrein nicht mehr als Arbeitskräfte zu Verfügung. Dementsprechend wichtig ist die Arbeit von COPE, und es ist sehr bedrückend zu sehen, dass diese und andere solche Organisationen zu einem großen Teil von Spenden abhängig sind.
Unser letzter Halt des Tages war „That Luang“, eine riesige, goldbedeckte Stupa, die auch eines der Nationalsymbole von Laos ist. Ein bisschen außerhalb der Stadt gelegen, ist das Gebäude, welches zum ersten Mal um 300nC erbaut wurde (die jetzige Version ist aus 1930), wirklich ein beeindruckender Anblick, speziell wenn sie bei Sonnenlicht in ihrer goldenen Farbe reflektiert.
In der Nähe des Tempels befinden sich noch ein paar weitere Tempel, auf die wir noch einen Blick warfen, bevor wir uns zurück in die Unterkunft begaben, um uns für den Höhepunkt des Tages vorzubereiten:
5 Jahre zuvor wurde aus Freundschaft eine wunderbare Beziehung, die uns nicht nur durch Höhen- und Tiefen, sondern auch durch mehrere Hochschulabschlüsse und einmal um die Welt gebracht hat. Der Würdigkeit des Abends entsprechend genehmigten wir uns auf der höchsten Dachterasse der Stadt (in Vientiane zugegebenermaßen nicht so schwierig) ein paar Cocktails, und stießen auf Vergangenes an. Danach stiegen wir, in Reminiszenz an den 09.02.2019, in eine etwas boden- und bürger:innennähere Bar ab, wo wir uns noch bei von uns aufgelegten Liedern (die Bar war leer) 2+1 gratis Mojitos teilten.
Vientiane mag nicht die spannendste Hauptstadt der Region sein, aber nach dem doch relativ hektischen Hanoi war es für uns eine willkommene Abwechslung, und ein passender Start für unsere Reise durch Laos.