Entspannung in Lima

Nach eindrucksvollen Erlebnissen in Cusco, mit vielen Besuchen von Ausgrabungen und anderen Sehenswürdigkeiten, haben wir ein paar Tage in Lima verbracht. Wir nutzten die Tage vor allem, um uns ein bisschen auszuruhen und erneut Kraft zu tanken, bevor wir uns auf den langen Weg nach Südostasien machten.

Die Basilika von Lima

Lima ist die Hauptstadt von Peru und hat uns im wahrsten Sinne des Wortes wieder auf den Boden gebracht, die Stadt liegt nämlich auf Meeresspiegel, es war also auch mehr Luft zum Atmen da. Im touristischen und wohlhabenden Viertel Miraflores haben wir einen Dormroom bezogen (welchen wir die ersten Nächte für uns hatten – juhu) und gleich begonnen zu planen, wie die nächsten Tage aussehen sollten.

Auch in dieser Stadt habe wir uns am Angebot diverser „Free Walking Tours“ bedient. Einen guten Einstieg bot die klassische Tour durch die Altstadt Limas. Unsere Gruppe war klein, wir waren zu dritt. Unser Guide hat uns einiges über die Stadt erzählt, die politische Geschichte war im Fokus, da wir bei 2 Demonstrationen durchmussten und uns hier gleich die Hintergründe erläutert wurden. Peru hat eine sehr bewegte Geschichte und obwohl es in dem Land freie Wahlen gibt, macht die politische Struktur eine linke Regierung praktisch unmöglich. Dies musste auch der letzte Präsident des Landes, Pedro Castillo, feststellen. Mit den Stimmen der ländlichen Bevölkerung gelang es ihm, obwohl er dem linken Flügel zuzurechnen ist, eine (knappe) Mehrheit der Stimmen zu erreichen, und wurde trotz zahlreichen Anfechtungen (ähnlich denen in den USA 2020) und sogar einem Aufruf zum Putsch als Machthaber angelobt. Eine Ausübung des Amtes war ihm aber praktisch nicht möglich, da der Kongress, der vom rechten Lager dominiert ist, einen Misstrauensantrag nach dem anderen stellte. Kurz vor der Abstimmung über den dritten versuchte Castillo das Zepter in die eigene Hand zu nehmen, und probierte eine Auflösung der Legislatur und die Einrichtung einer „Notstandsregierung“. Dies scheiterte aber, und er wurde noch am selben Tag, auf der Flucht in die mexikanische Botschaft, festgenommen (Die Rechtmäßigkeit dieser Maßnahmen ist natürlich eine ständige Debatte in der Gesellschaft). Seine Vizepräsidentin, Dina Boluarte, übernahm daraufhin seinen Posten, begann aber sehr schnell damit, sich auf die Seite des rechten Lagers zu stellen. Enttäuscht von diesen Vorgängen kam es um den Jahreswechsel 2022/23 im ganzen Land zu Demonstrationen, bei denen über 60 Personen von Polizei und Militär getötet wurden, inklusive zwei Massakern.

Bei der Tour gab es eine Pisco Sour Verkostung und am Ende haben wir noch die Katakomben besucht. Da es kurz vor dem Schließen war, haben wir die Gänge unter der Erde für uns gehabt, das war angenehm, aber auch ein bisschen gruselig.

Eine weitere Tour, die wir besucht haben war eine Food-Tour, die auf die leider oft dunklen historischen Hintergründe der einzelnen, internationalen Mahlzeiten einging. Bei dieser waren wir nur zu 2. und unser Guide (shoutout to Bruce!) hat uns ins „echte“ Lima mitgenommen, abseits vom Tourismus. Ein paar Meter aus dem Zentrum draußen war der Unterschied deutlich spürbar, es war lauter, belebt und wir waren plötzlich die einzigen Touristen. Über eine Brücke sind wir zu einem riesigen Markt gelangt, der uns eine prächtige Auswahl an Köstlichkeiten geboten hat. Von Innereien, exotischen Früchten bis zu dem Saft von violettem Mais war alles dabei. Rinderherz am Spieß Da wir die Menge an Essen, die wir kosten durften, etwas unterschätzt hatten und uns davor noch einen Snack gegönnt haben, waren wir nach der Tour sehr voll. Bruce hat uns natürlich auch mit Fakten über die Orte, die wir besucht haben, und den generellen Alltag in Peru versorgt. Er hat uns auch vor Gefahren gewarnt. Als beispielsweise ein Geldtransport neben uns hergefahren ist mit mehreren bewaffneten Herren drauf hat er uns schnell aufgefordert nicht hinzuschauen, denn wenn man suspekt rüber kommt, kann man sehr schnell Probleme bekommen. Auch vor den regelmäßigen (1-2 Mal die Woche) Krawallen zwischen den Staatskräften und den Standbetreuenden, die ohne Genehmigung operieren, wurden wir gewarnt. Dank Bruce haben wir uns aber sehr wohl und sicher gefühlt. Es war spannend Lima abseits des Tourismus kennen zu lernen, und viel über die internationalen Wurzeln der lokalen Spezialitäten zu erfahren. Am Ende hat er uns noch ein Video zum Thema Rassismus in Peru zukommen lassen.

Lima liegt zwar direkt am Meer, der Regen bleibt hier jedoch aus, es regnet tatsächlich nie (Das letzte Mal intensiv in den 70ern). Trotzdem ist die Stadt schön begrünt, man könnte nicht erraten, dass sie klimatisch eigentlich in der Wüste liegt. Damit das satte Grün erhalten bleibt, wird jeden Tag in der Früh und am Abend gegossen. Der Zugang zum Meer erfreut viele Surfer:innen. Täglich kann man einige von ihnen vom Ufer aus beobachten. Vor allem Einsteiger:innen können hier sehr gut ihre ersten Wellen reiten. Anton hat diese Möglichkeit wahrgenommen, sich in einem Neoprenanzug geschmissen und ist nach ein paar Aufwärmübungen erfolgreich am Board gestanden.

Am letzten ganzen Tag unseres Aufenthalts in Südamerika haben wir einen Ganztagsausflug gemacht. Früh am Morgen, um halb 6, wurden wir von unserem Hostel abgeholt. Zuerst ging es nach Paracas. Dort sind wir auf ein Boot gestiegen um Seelöwen und Pinguine zu beobachten.

Pinguine auf einem Felsen

Nach der windigen Fahrt ging es landeinwärts zum Mittagessen mit anschließender Weinverkostung. Menschen aus Peru, so erklärte man uns, mögen keinen trockenen Wein. Somit wurden eher süße Weine gereicht. Aus einem Rotwein, welcher als sehr trocken betitelt wurde, haben wir eine Spätlese rausgeschmeckt. Die Aufbereitung war aber sehr lustig und wir haben neue Trinksprüche gelernt.

Die Bar, in der wir den Wein verkosteten

Gut gesättigt und leicht beschwipst ging es dann in die Wüste zu einer Oase. Dort wurden wir von einem Wüstenbuggy abgeholt, mit welchem wir eine wild Fahrt über die Dünen gewagt haben. Es war wie eine Achterbahnfahrt und hat sehr viel Spaß gemacht. Als wir glaubten, dass wir schon alles erlebt haben, wurden Bretter ausgeteilt mit denen wir Sanddünen runterruschen durfen. Der Spaß blieb auch da nicht aus, am Ende war man jedoch paniert wie ein Schnitzel und der Sand war überall. Voller Sand sind wir dann 4 Stunden zurück gefahren und wurden müde, aber glücklich, um halb 10 im Hostel abgesetzt. Hanni und Anton in der Wüste Unseren letzten Tag bis zur Abfahrt am Abend haben wir entspannt mit packen und schlendern verbracht. Wir waren bereit und schon sehr gespannt auf die große Reise nach Bangkok, Thailand.