Gestrandet in Sapa

Nachdem wir uns schlussendlich schweren Herzens von unseren Motorradfahrern verabschiedeten, und die Hà Giang Schleife hinter uns ließen, machten wir uns auf den Weg nach Sapa, mit dem Plan von dort aus weiter nach Laos zu fahren.

Hanni vor dem Fansipan, neben einer Statue von einem Gesicht

Gegen 2 in der Früh kamen wir in Sapa an, und mussten dann vom Busbahnhof unseren Transport zum Hotel selber organisieren. Nach gescheiterten Verhandlungen mit einem Taxifahrer und einem kurzen Fußweg zusammen mit anderen Reisenden durch die menschenleere Stadt gewann die Vernunft dann doch Überhand und wir erwinkten uns ein Taxi für den Rest der Strecke (unsere Sturschädel haben uns immerhin 80.000 Dong = 4€ = 52 Schilling gespart!)

Sapa von unsererm Hotelzimmer aus

Nach einer erholsamen Portion Schlaf suchten wir uns am späten Vormittag ein Café zum Frühstücken und zum Planen unserer Weiterreise. Erste Erkenntnis dabei: Während unserer fahrt um die Hà Giang Schleife rückte das vietnamesische Neujahrsfest (das Neujahr nach dem Mondkalender) in greifbare Nähe, und in dem kleinen Ort im Nordwesten des Landes waren bereits 2/3 der Gastronomie im Urlaub. Ursprünglich besorgte uns das noch nicht allzu sehr, da unsere Reise nach Laos auch absichtlich so gelegt war, um dem Neujahrsfest zu umgehen, doch über den Espresso ereilte uns die zweite, bitterere Erkenntnis: Das laotische Visum-bei-Ankunft gibt es seit der Einführung eVisums (Ausstellungsdauer ca 3 Tage) vor wenigen Jahren praktisch nicht mehr, und um über den von uns beabsichtigten Grenzübergang ins Land zu kommen, hätten wir uns in der Botschaft von Hanoi ein Visum ausstellen lassen müssen (Ausstellungsdauer 1-2 Tage, während Neujahr unbekannt). So verbrachten wir also einen großen Teil unseres Tages damit, Pläne zu schmieden, wie denn unserer Reise weitergehen sollte, und erst am späten Nachmittag fanden wir eine Lösung: Auf dem Flughaben in Vientiane ist ein Visum-bei-Ankunft noch möglich, und so buchten wir einen Bus zurück nach Hanoi, dort eine Nacht in einem Hotel, und dann für den 08.02., gerade noch vor dem Neujahrsfest, einen Flug in die Hauptstadt von Laos.

Anton vor einer Straße, verloren dreinschauend

Um den Tag wenigstens nicht ganz der Planung zu opfern, machten wir noch einen kurzen Spaziergang zu dem lokalen Markt (neben der Busstation, bei Tageslicht ist der Weg nicht ganz so gruselig), und gingen dann indisch Essen.

Sapa von unten aus gesehen

Am nächsten Morgen ereilte uns leider direkt die nächste Enttäuschung: Die Seilbahn auf den Fansipan Berg, die höchste Erhebung Vietnams und von den Franzosen als das Dach Indochinas betitelt, war wegen Renovierung geschlossen – bis zum 08.02.... So verbrachten wir unseren Tag bis zur Abfahrt also mit der Aktivität, die wir während unserer Reise schon perfektioniert haben: Von Café zu Café spazieren, und die Stunden mit Lesen, Planen und Artikelschreiben verstreichen lassen (Wir fühlten uns etwas an Santa Clara erinnert).

Hanni beim Kaffeetrinken

Wie wir dabei herausfanden: Das schöne Panorama wird von zahlreichen Gaststätten mit Instagram-optimierten Objekten aufbereitet, um die perfekten social-media Posts machen zu können. Das Café in dem wir waren trieb es auf die Spitze (es gab ein Klavier, eine Hand zum Hineinklettern, zwei Schiffsrümpfe zum Küssen und vieles weiteres), aber auch andere Orte boten Plastikbäume mit Plastikblüten, Schaukeln oder anderes, um ihre digitale Präsenz zu bewerben.

Anton und Hanni auf den Schiffsrümpfen

Einige Fotos, Tassen Kaffee und Gläser Bier später war es schlussendlich soweit, und wir machten uns auf den Weg zur Busstation, um zurück nach Hanoi zu fahren. Auch wenn es so klingt, als ob unser Aufenthalt in Sapa hauptsächlich von Pech gezeichnet war, ist die Stadt an sich sehr schön, und wir haben das herumstrawanzen sehr genossen. Eigentlich wird der Ort eigentlich auch als Ausgangspunkt zum Wandern durch traditionelle Dörfer und auf die umliegenden Hügel genutzt, da wir dafür aber nicht ausgestattet waren, und uns die Zeit fehlte konnten wir das aber leider nicht wahrnehmen.

Die Sonne geht hinter dem Fansipan unter

Kuriosum der Woche: Im Stadtzentrum war eine Kopie des Gipfelsteines des Fansipans ausgestellt, wenn einem die Seilbahn hinauf nicht gelegen kam, konnte man also direkt im Tal ein „Beweisfoto“ schießen:

Hanni am Gipfel des Fansipan