Heiß, heißer, Bangkok

Nach einer nervenaufreibenden und vor allem anstrengenden Reise, haben wir es auf einen neuen Kontinent geschafft – wir sind in Asien angekommen.

Ein Brückenpfosten, auf den „Thailand“ proijeziert ist

Unsere Anreise von 54 Stunden, mit 3 Zwischenstopps in 3 Ländern, davon 2 Übernachtungen, mit vielen Ein- und Ausreisen, Passkontrollen und am Ende noch einem fast verpassten Flug (Tipp: viel Zeit beim Flughafen Neu Delhi einplanen) hat uns in die Großstadt Bangkok, die Hauptstadt Thailands gebracht. Ein Flughafenshuttle hat uns quasi direkt vors Hostel gebracht, wir haben unser Zimmer bezogen und sind trotz Müdigkeit (der Jetlag war deutlich spürbar, wir hatten nun 12 Stunden Unterschied zu Südamerika) losgestartet um die Gegend zu erkunden. Um die Zeitumstellung zu überwinden haben wir ein paar Tage gebraucht, aus diesem Grund haben wir eine Woche Bangkok eingeplant, damit wir dazwischen entspannen können. Von dem war allerdings wenig die Rede. Bangkok gibt sehr viel her und natürlich wollten wir so viel wie möglich sehen.

Hochhäuser vor einem See in Bangkok

Um eines vorweg zu sagen: Bangkok haben wir uns ganz anders vorgestellt. In Filmen wie beispielsweise Hangover 2 kommt Bangkok dreckig, wild und als einzige Party rüber. So ist es nicht. Was sofort auffällt, ist die Stadtarchitektur. Hochhäuser erstrecken sich über die ganzen Stadt, daneben stehen überall verteilt Tempel, die man natürlich auch besichtigen kann. Neben mehrspurigen Highways liegen grüne Parks und dazwischen fährt ein kompliziertes Bus und U-Bahn System.

Nach dem Motto „was du heute kannst besorgen“ wollten wir uns gleich am ersten Tag die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt ansehen. Ausgestattet mit einer Route aus einem Reiseführer sind wir also motiviert zum großen Palast gegangen. Er war die königliche Residenz des Königs vom Ende des 18. bis Ende des 20. Jahrhunderts. Heute wohnt der König in der Chitralada-Residenz des Dusit-Palastes und der große Palast ist zur Touristenattraktion geworden. Neben dem Palast können in dem Areal verschiedene Tempel besichtigt werden, dafür braucht man aber eine adequate Kleidung. Dessen bewusst haben wir uns trotz über 30 Grad in lange Hosen (Jeans und Leggins) geschmissen und wurden schon vor dem Palast aufgehalten, mit dem Grund, dass für Frauen auch Leggins nicht respektvoll genug sind. Der Palast musste also noch auf uns warten.
Wir haben das Beste daraus gemacht, sind in weniger strenge Tempel gegangen, haben diese besichtigt und gleich eine neue (weite) Hose gekauft.

Die goldene Stupa am „goldenen Berg“

Zwei weitere Stupas

Apropos kaufen. Besonders gut gefallen haben uns die Märkte in Bangkok. Jedes Wochenende öffnet der große Chatuchak Market seine Pforten und auf einem riesigen Areal bekommt man von Kleidung über Essen bis zu Massagen alles, was man sich vorstellen kann. Dazu sind die Preise hier sehr gering. Doch in ganz Bangkok gibt es verschiedene Märkte, die man auch unter der Woche besuchen kann. Beeindruckend sind hier natürlich die Essensmärkte, welche es auch auf dem Wasser als sogenannte „floating markets“ gibt. Das ganze ist mehr Touristenattraktion und anscheinend sehr beliebt, da die Tuk Tuk Fahrer vor allem mit solchen für ihre Touren werben. Ein bisschen schlendern, schmökern und kaufen hat uns den Aufenthalt in der Großstadt wirklich versüßt.

Was uns auch gleich überzeugt hat ist das Essen. Auch wenn die Portionsgrößen im Gegensatz zu Südamerika eher klein ausfallen und sich unsere Bäuche erst daran gewöhnen mussten, waren wir von Anfang an begeistert. Am besten (und billigsten) ist natürlich Streetfood, da bekommt man gebratene Nudeln oder Reis, Suppen, angebratenes Fleisch (auch Krokodilfleisch), Süßigkeiten, Getränke aller Art und vieles mehr. Streetfood gibt es an jeder Ecke, Hunger kommt hier selten auf. Ebenfalls an jeder Ecke gibt es den 7/11, eine Art Kreisler, bei dem man so gut wie alles bekommt. Achtung: die Snackauswahl ist riesig. Mit Hunger sollte man diese Geschäfte also nicht besuchen, diesen sollte man sich für Chinatown aufheben. Dort gibt es eine großartige Auswahl an verschiedenen Leckereien. Die Märkte sind sehr spannend und geben viel her. Wer keine toten Tiere sehen kann, sollte sich aber generell vorsichtig an Märkte in Südostasien (aber auch Südamerika) wagen.

Ein Pad Thai

Eine Straße in der Chinatown

Wie oben geschrieben, ist Bangkok ruhiger als wir es uns vorgestellt haben. Doch es gibt eine Straße, die unsere ursprünglichen Erwartungen an die Stadt erfüllt haben. Die Khao San Road ist die Partystraße in Bangkok, eine Bar neben der anderen, dazwischen kann man auch hier Streetfood genießen. Es werden Drogen neben gegrillten Skorpionen verkauft und Männer werden zu Shows von leicht gekleideten Frauen eingeladen (ja, auch wenn sie mit der Freundin unterwegs sind). Getränke werden in kleinen Kübeln serviert, Lachgas in Luftballonen werden verkauft und mitten drin kann man sich massieren lassen. Ein Abend haben wir uns das Spektakel gegeben, die „Cocktails“ haben an jene in México City erinnert.

Hanni mit einem Cocktailkübel

Die Tempel ziehen viele Tourist:innen an, große goldene Buddhas, ob sitzend oder liegend können in diesen schillernden Gebetsstätten besichtigt werden. Die Erhaltung ist atemberaubend, alles ist gut in Stand gehalten, es ist beeindruckend anzusehen. Museumstechnisch aber hat Bangkok gar nicht so viel zu bieten. Eines hat uns jedoch doch sehr gut gefallen. Im Siam Museum hat man die thailändische Kultur und alles was dazugehört methodisch sehr gut aufgearbeitet präsentiert bekommen. Essen, Bildung, Religion – all das hat uns das Museum näher gebracht. Es hat uns geholfen Thailand besser zu verstehen. Nur zu dunkleren Zeiten der Geschichte des Landes hat man leider nichts erfahren, dies scheint hier generell ein Tabuthema zu zein.

Bangkok ist eine Großstadt, all das nieder zu schreiben, was wir erlebt haben ist eigentlich unmöglich. Unsere Zeit hier war heiß, beeindruckend, köstlich und billig. Die Stadt bietet einen guten Start in Südostasien und lässt einen den Jetlag gut überwinden, da man sich die Stadt nicht entgehen lassen will.

Ein Sonnenaufgang in Bangkok