Last Stop: Kuala Lumpur
Der letzte Ort unserer Reise war Kuala Lumpur, die Hauptstadt von Malaysia. Wir nutzten unsere letzten fünf Tage dazu, um die Stadt zu erkunden, Dinge für Wien einzukaufen, und uns schon langsam auf das Leben zurück in Österreich einzustellen.
Wir kamen des Abends in KL (wie die coolen Kids sagen) an, und schnell wurde uns klar, dass die Stadt kaum vergleichbar mit unseren vorigen Destinationen war. Nachdem wir viele Wochen in kleinen Orten, auf winzigen Inseln und in dem lupenreinen Singapur verbracht haben, brauchten wir ein bisschen, um uns wieder an eine “normale” Großstadt zu gewöhnen.
Unser erster Besuch galt der “Petaling Straße”, die praktischerweise direkt neben unserem Hotel zu finden war. Diese Straße ist bekannt für ihren Markt, auf dem es neben Gemüse, Fleisch und fertigen Mahlzeiten eine Unmenge an günstigen “Marken”klamotten -uhren und -parfums zu günstigen Preisen zu erstehen ist.
Nachdem wir hier einmal durchgeschlendert sind, starteten wir einen ersten Spaziergang durch die Nachbarschaft, und konnten dabei gleich einen Blick auf die sehr schöne Jamek-Moschee werfen. Dieses Gebäude steht auf der Landzunge am Zusammenfluss des Klang und des Gombak, wodurch sie noch einmal speziell in Szene gesetzt wird. An unserem letzten Tag in Kuala Lumpur bekamen wir auch die Gelegenheit, die Moschee zu besuchen, wodurch wir sie auch von innen bewundern konnten. Ein freundlicher älterer Herr führte uns dabei durch den Hauptgebetsraum, und beantwortete uns ein paar Fragen zum Islam und dem Ramadan, die wir nach unserer Reise durch Malaysia, ein hauptsächlich muslimisches Land, hatten.
In unmittelbarer Umgebung der Moschee liegt der Platz der Unabhängigkeit. Dieser ist umrundet von sehr schönen Bauten, wobei das Sultan Abdul Samad Gebäude speziell ins Auge sticht. Auch wenn das Design keiner fixen Schule folgt, sondern eher versucht, arabisch auszusehen, ist es dennoch sehr schön zu betrachten.
An einem der kurzen Enden des Platzes steht der Fahnenmast (einer der höchsten der Welt), auf dem am 31.08.1957 zum ersten Mal die malaiische Fahne gehißt wurde. Auf dem Rasen, der den Platz bedeckt, bereiteten sich Einwohner:innen gerade auf das Fastenbrechen vor, doch leider fing es nach kurzer Zeit zum Regnen an, wodurch die Feierlichkeiten ins Innere verlegt werden mussten. Auch wir suchten im Zentralmarkt Schutz, und nutzten die Gelegenheit gleich, um in dem schönen Art-Deco Gebäude Abend zu Essen. Als wir fertig waren hat es glücklicherweise auch aufgehört zu regnen, und so konnten wir in Ruhe zu unserem Hotel zurück spazieren, um uns zu Ruhe zu begeben.
Gleich neben unserer Unterkunft befindet sich das RexL, eine Art hippes Einkaufszentrum/Kulturzentrum mit Café, Restaurants und Bar. Ein paar secondhand Geschäfte und ein sehr cooles Buchgeschäft, runden das Angebot ab. Spontan haben wir uns entschieden, das immersive Kino, welches auch dort zu finden ist zu besuchen. Wir sind auf Sitzsäcken am Boden gelegen und haben uns eine Stunde verschiedenste Installationen, Kurzfilme angeschaut. Das war sehr beeindruckend und eine tolle Erfahrung.
Danach begaben wir uns in das Museum für islamische Kunst. In diesem fanden wir, neben einer Wechselausstellung zu Kalligraphie, auf zwei Stöcken Ausstellungsobjekte und Erklärungen zu den verschiedenen muslimischen Gemeinschaften in Südostasien und zu den größten Feldern der islamischen Kunst, wie Stoffe und Einrichtung. Auch wenn wir einen roten Faden durch die Ausstellungen leider vermisst haben, waren wir trotzdem sehr fasziniert von der Vielfalt und Schönheit der Exponate.
Unser nächster Stopp führte uns auf die andere Seite der Innenstadt. Inmitten älterer, geradezu abgefakter Häusern, fällt eines besonders auf. Es ist modern und passt eigentlich nicht in das Bild der Straße. Darin befindet sich das Urban Museum, kurz Ur-Mu. Dort finden sich moderne Bilder und Skulpturen, selbst bezeichnet sich das Museum als eines für schrullige zeitgenössische Kunst.
Nachdem wir in dieser geschwelgt hatten, gönnten wir uns noch einen Kaffe, und machten uns dann auf zu den Petronas-Türmen, dem Wahrzeichen der Stadt. Auch wenn ihnen der Titel des höchsten Gebäude der Welt schon von einigen Jahren abgenommen wurde, sind sie immer noch ein enormer Tourist:innenmagnet, und nachdem wir selber dort waren können wir auch sagen zurecht. Fast bedrohlich ragen die Konstruktionen aus Glas und Stahl in den Himmel, und verbunden durch eine kleine Brücke auf halber Höhe erinnern sie fast an den Rückzugsort eines Superschurkens, anstatt an ein Bürogebäude mit Shoppingcenter.
Während wir von beiden Seiten der Türme Fotos schossen (Auf der ersten, auf der wir waren, stand die Sonne ungünstig), machten wir Bekanntschaft mit einer professionellen Hobbyfotografin, die von uns Aufnahmen anfertigte, die dem Schlusspunkt so einer wunderbaren Reise würdig waren
Gerade rechtzeitig betraten wir das Innere der Türme, denn plötzlich wandelte sich das leichte Nieseln, das uns außerhalb noch begleitete, in einen massiven Schüttregen, der ein Aufhalten im Freien praktisch unmöglich machte. Nachdem wir so an die beiden Türme gebunden waren, und wir sowieso noch den Einbruch der Nacht abwarten wollten, um die Lichtershow an dem Gebäude zu bewundern, beschlossen wir, eine Pause im Kino bei Kung-Fu Panda 4 zu machen. Gesagt-getan, eilten wir nach einer etwas umständlichen Essenspause (kurz vor dem Fastenbrechen sind Plätze in Restaurants rar) in den Saal und führten uns den neusten Teil über den schwarz-weißen Krieger zu Gemüt.
Nach dem Film schauten wir uns, bei mittlerweile wieder trockenem Wetter, die spektakuläre Lichtershow an, und beendeten damit diesen ereignisreichen Tag.
Im Mittelpunkt des nächsten standen die Batu-Höhlen am Stadtrand von Kuala Lumpur. Nach einer kurzen Zugfahrt steht man schon am Fuße der 272 bunt bemalten Stufen, die einen in die gewaltige Tempelhöhle führen. In dieser befinden sich mehrere hinduistische Tempel, die von, oft kahlgeschorenen, Gläubigen besucht werden.
Am Weg die Stufen wieder hinab hatten wir eine eher unerfreuliche Begegnung mit unseren nächsten Verwandten aus dem Tierreich: Um die Tempel herum wohnen sehr viele Makaken, und diese sind es mittlerweile gewöhnt, von Besuchenden freiwillig und unfreiwillig gefüttert zu werden, eine Sache die man eigentlich wirklich nicht machen sollte. Dementsprechend sitzen auf den Stufen zig Affen, die auf Essen warten, und teilweise sehr aufdringlich werden können. Nun ist es aber so, dass Makaken relativ aggressiv werden können, was in Kombination mit schnappschussuchenden Tourist:innen zu brenzligen Situationen führen können, wie wir am Weg hinunter auch miterleben mussten.
Wieder am Boden der Tatsachen angekommen besuchten wir noch die Ramayana-Höhle, in der mittels ca 25 Figurenensembles eben jenes Ramayana, einer der wichtigsten Texte des Hinduismus, dargestellt wurde. In einer Ecke dieser Höhle findet sich auch ein Meditationsraum, in dem durch Lichtpunkte und ruhige Musik eine nahezu psychidelische Stimmung erzeugt wird. Leider waren wir zu spät für die tägliche Yogaeinheit, wir würden aber jedem, der in die Gegend kommt, einen Besuch dieser empfehlen (auch für Nichtyogamachende wie wir, einfach um den Flair mitzubekommen).
Nach einem Mittagessen begaben wir uns in die Stadt zurück, wo wir noch durch mehrere Buchgeschäfte schlenderten und den Thean Hou Tempel besuchten, der auf einem Hügel im Süden der Innenstadt erbaut wurde.
Unsere verbleibenden Tage in der Stadt nützten wir hauptsächlich dafür, um Erledigungen zu machen, und verschiedene Bars der Umgebung zu erkunden. Lustigerweise sind diese in dem Viertel, in dem wir wohnten, sehr versteckt, für eine (Her House) musste man erst zwei Stöcke durch ein Wohnhaus schleichen, und dann durch eine verspiegelte Schleuse gehen, bevor man sie betreten konnte (wir schwören, es war kein Nachtclub). Eine andere Bar (PS150) war unscheinbar als Werkstatt getarnt, und nur mithilfe eines Türstehers, der regelmäßig nach drauße schaute, kam man in das Etablissement (auch hier schwören wir, dass es kein Nachtklub war).
Kuala Lumpur mag nicht so sauber wie Singapur sein, und nicht so entspannt wie George Town, wir haben unsere Zeit hier dennoch genossen, und alleine die Museen machen einen Besuch der Stadt wert.