Playa Larga: Antons „Geheimtipp“

Vorab: Es ist für uns natürlich komplett unmöglich, nach nur 3 Wochen in Kuba, und diese noch dazu über eine Hälfte der Insel verteilt, einen karibischen Geheimtipp zu geben.

Ein Klischeecocktail, der nicht so gut schmeckt wie er aussieht, vor der Schweinebucht

Playa Larga ist ein Dorf an der Südküste Kubas, und dass der Touri-Bus dort stehen bleibt ist genauso wie die hohe Dichte an „Casas Particulares“ Beweis genug dafür, dass es ein durchaus beliebtes Urlaubsziel ist. Der Titel dieses Posts rührt daher, dass wir diesen Ort eigentlich nur für eine kurze Strandpause auf unserem Weg von Trinidad nach Viñales einschuben, es dann aber doch einige Highlights zu bieten hatte. Zuerst wäre da natürlich – anders wäre es bei einem Strandurlaub schlecht – der Strand. Dieser ist nur einige Meter breit, direkt daran schließen aber mehrere Bars, die – vermutlich auch ob der Nebensaison – enorm zuvorkommend waren. Wir konnten den ganzen Aufenthalt lang das WLan nutzen – gut für meine Masterarbeit –, durften uns Liegen ausborgen, und wussten unsere Sachen während des Schwimmens in Sicherheit. All das, obwohl wir über unseren Aufenthalt vielleicht 8 Getränke und 2 Sachen bestellten. Einziger Nachteil: Wir hatten unseren ersten intensiven Kontakt mit Sandmücken, und müssen jetzt hoffen, dass wir an der Grenze zu Mexiko nicht wegen einer vermeintlichen Maserninfektion abgewiesen werden. Auf der gegenüberliegenden Seite des Strandes befindet sich – wie so oft – das Meer, eine weitere Annehmlichkeit von Playa Larga. Dieses ist nämlich nicht nur so klar, dass man selbst bei kinnhohem Wasser die Fische an den Zehen knabbern sehen kann, sondern auch so warm, dass eine benachbarte Familie – einige der wenigen anderen Strandbesuchenden – tatsächlich den ganzen Tag im Wasser verbrachte. Essen und Trinken stand in Kühlboxen am Strand, und hier und da verließ eine Person das Wasser, um von ihnen Nachschub zu holen. Für mich als alter Warmduschen war das natürlich herrlich. Ein Einschub: Playa Larga befindet sich am landseitigen Ende der Schweinebucht, von der aus bekanntermaßen 1961 vergeblich versucht wurde eine Konterrevolution durch die Landung von Exilkubanern, unterstützt von den USA, zu entzünden. Blickend auf die Bucht, und fahrend von Playa Larga zum Playa Girón, den 2 Landungsstellen, lässt sich gut vorstellen, wie hier Landungsschiffe und Panzer manövrierten.

Blick auf die Schweinebucht

Kommen wir nun zur finalen Attraktion des Ortes, die allen Personen, die nicht so ignorant wie ich bezüglich der Natur sind, sicher hinlänglich bekannt ist: Da sich Playa Larga inmitten eines großen Feuchtgebietes befindet, kann man in der Umgebung das who-is-who der exotischen Tiere antreffen. Westwärts befindet sich ein großes Naturschutzgebiet, in den man unter anderem Flamingos (!) beobachten könnte, und als wir darauf, da außerhalb der Saison leider verzichten mussten, wurde uns als Alternative ein Ausflug nach Osten angeboten, bei dem man Krokodile, Boas und Taranteln sehen würde. Während die Hanni ablehnte, musste ich da natürlich zusagen, und durfte am nächsten Tag tatsächlich in die Artenvielfalt des Moores eintauchen. Taranteln blieben mir leider verwehrt, dafür sahen wir Termiten und ihre lichtdichten Erdnester.

Ein Krokodil

Eine Bonusattraktion: Bei der Einfahrt in den Ort befindet sich eine Kantine namens „El Mora“, die uns vom Ambiente, dem Angebot an Getränken, und der Qualität des Essens sehr überzeugt hat. Wie ich feststellen durfte, kann man eine Kokosnuss anstechen, etwas Rum hineinleeren, und erhält dadurch ein geschmackvolles und nachhaltiges Getränk, dessen Becher zugleich als Appetizer genutzt werden kann.

Anton, wie er aus eine Kokosnuss trinkt