Singapur – Ein anderes Südostasien
Singapur war zwar die vorletzte Großstadt unserer Reise, vom Stil (und Preis) her aber komplett anders als alle vorigen. Nicht nur die Dichte an Museen überraschte uns, sondern auch die vielen Grünareale und der gut ausgebaute öffentliche Verkehr.
Nachdem wir im Hostel (wir haben uns ein Doppelbett im Dormroom für schlappe 18 Euro pro Person und Nacht genommen) eingecheckt haben, machten wir uns sogleich auf den Weg in die Innenstadt, um bei einem Spaziergang erste Eindrücke zu sammeln.
Wir spazierten durch das historische Zentrum, entlang des Flusses, wo früher Schiffe be- und entladen wurden, und kamen dann zum Hafenbecken, welches von beeindruckenden Bauten umrundet ist. Neben zahlreichen Hochhäusern und der Oper sticht einem direkt das futuristische „Marina Bay Sands“ Hotel ins Auge. Auf drei an sich schon gigantischen Wohntürmen thront eine, die Türme verbindende, Aussichtsplattform (auf der wir leider nicht oben waren).
In unseren Augen ist es in der Innenstadt von Singapur sehr gut gelungen, den Bedarf nach mehr Platz (der auf so einer kleinen Insel schwierig zu stillen ist) mit der Erhaltung von historischen Gebäuden in Einklang zu bringen. Ein wirkliches altes Stadtzentrum wie zum Beispiel in George Town findet man zwar nicht, aber die gut erhaltenen Gebäude aus der Kolonialzeit haben genug Platz bekommen, um nicht von den umstehenden Wolkenkratzern erdrückt zu wirken.
Nach unserem Spaziergang teilten wir uns auf, während Hanni die Nationalgalerie besuchte, ging Anton ins Museum der asiatischen Zivilisationen. In der Galerie gab es zufälligerweise eine Ausstellung mit dem Titel „Von Südamerika nach Südostasien“, wie passend.
Das Museum der asiatischen Zivilisationen wiederum zeigt auf mehreren Stöcken sowohl die Geschichte der malaiischen Halbinsel, die schon seit mehr als 1000 Jahren sehr stark durch den Seehandel bestimmt wird, als auch einen kurzen Überblick über die Religionen und Stämme, die in der Region heimisch sind. Untermalt wird das ganze durch wirkliche herausragende Exponate, die in Glasvitrinen gut in Szene gesetzt werden.
Unseren nächsten Tag begannen wir auch historisch, im Nationalmuseum von Singapur. Dieses führte einen gut und vor allem detailliert durch die Geschichte des Landes, und auch dieses Museum war sehr gut aufbereitet.
Immer noch nicht satt von Museen, war unser nächster Halt das „ArtScience Museum“, welches mittels technischer Hilfsmittel Besucher:innen interaktive Kunst präsentiert. Während in einem Raum ein Schmetterlingsschwarm an die Wand projiziert wurde, der größer wurde, je mehr Menschen anwesend waren, konnte man in einem anderen mittels Stoffwürfeln eine kleine Stadt bauen, die von virtuellen Menschen zum Leben erweckt wurde. Besonders gut gefallen haben uns zwei Installationen, Miniaturwelten, denen man selber Bewohner:innen hinzufügen konnte. Dafür bekam man eine Papiervorlage von einem Tier oder einem anderen Objekt, malte diese aus, und ließ es dann scannen. Kurz darauf konnte man sehen, wie die eigene Kreation in 3D Form in der an die Wand projizierten Welt auftauchte, und diese dann mittels einer App sogar selber kontrollieren.
Im ArtScience Museum besuchten wir auch eine zweite Ausstellung über den Mars, wie er von verschiedenen Kulturen seit Jahrtausenden angebetet wird, und wie er heutzutage ein Objekt von wissenschaftlichen Untersuchungen und technischen Aspirationen ist. Auch wenn uns die Ausstellung gefallen hat, fanden wir die erste doch unterhaltsamer.
Nachdem wir das ArtScience Museum verließen, hatten wir für den Tag genug von Museen und begaben uns zu „Gardens by the Bay“. „Gardens by the Bay“ ist ein riesiger Park, direkt zwischen dem Zentrum von Singapur und dem Meer gelegen, innerhalb dessen mehrere kleinere Gärten zu lokalen Kulturen, Tieren und anderen Themen angelegt wurden. Auch ein Regenhaus und ein Glashaus mit mediterranen Blumen findet man dort, diese haben wir aber ausgelassen. Im Zentrum des Parks findet sich auch einer der ikonischsten Anblicke der Stadt, die „Supertrees“. Das sind 25-50 Meter hohe „Bäume“ aus Beton und Stahl, die von außen bewachsen sind, und deren Kronen mittels eines Steges verbunden sind. Mit dem Aufzug oben angekommen kann man diesen entlangspazieren und hat dabei einen guten Ausblick auf die Skyline von Singapur.
Zum Abschluss des Abends haben wir noch die Licht- und Wassershow im Hafenbecken betrachtet und sind dann zurück ins Hostel.
Den nächsten Tag verbrachten wir hauptsächlich mit einem Spaziergang durch die Chinatown von Singapur. Ein Pflichtbesuch ist dabei der Besuch des Tempels, der einen Zahn von Buddha beherbergt. Dies ist ein gewaltiges Gebäude, in dem in einer mit Gold ausgekleideter Nische eben jener Zahn zu finden ist. Auch drei kleine Ausstellung zu verschiedenen buddhistischen Themen können besucht werden, und auf dem Dach wurde ein kleiner Garten angelegt, in dessen Zentrum eine der größten Gebetsmühlen der Welt zu finden ist.
Unseren letzten Tag in Singapur begannen wir mit dem Besuch der „Battlebox“, des Bunkers, der von den Briten als Kommandozentrale während der erfolglosen Verteidigung der Stadt gedient hat. Mittels eines Audioguides werden hier die Ereignisse bis zur Kapitulation vor dem japanischen Kaiserreich nacherzählt, die authentisch ausgestatteten Räume bauen dazu die richtige Atmosphäre auf.
Kulinarisch hat Singapur einiges zu bieten. Neben klassischen Fastfoodketten und noblen Restaurants ist es für Locals üblich in sogenannten Foodcourts zu essen. Dort gibt es verschiedenstes Essen und das wichtigste: es ist leistbar. Auf größeren Tischen isst man hier mit Einheimischen das Mittagessen. Tourist:innen haben wir dort weniger gesehen, es ist also ein Eintauchen in den Alltag von Singapurer:innen.
Abgeschlossen haben wir unsern Aufenthalt mit einem Spaziergang entlang des Flusses Singapur, bevor wir uns weiter auf nach Malakka machten.
Singapur ist wirklich eine beeindruckende Stadt, und auch wenn sie um einiges teuerer als die anderen Städte Südostasiens ist, sollte man bei Gelegenheit auf jeden Fall ein paar Tage dort verbringen.