Von Salinas nach Cusco
Nachdem wir in Salinas am Strand unsere Kräfte gesammelt hatten, war das nächste Ziel unserer Reise Cusco, der Nabel der Welt und ehemals Hauptstadt des legendären Inka-Reiches.
Wir entschieden uns dazu, den Weg dorthin mittels Bus zurückzulegen, und verbrachten dafür über die nächsten dreieinhalb Tage knapp 56 Stunden im Bus, um eine Distanz von 2700 Kilometern und 3380 Höhenmetern zu beschreiten.
Dazwischen verbrachten wir einen Tag (von der Ankunft in der Früh bis zur Abfahrt am Abend) in Chiclayo, eine größere Stadt im Norden Perus. Bereits schon erfahrene Reisende, schafften wir es in die knapp zzz Stunden ein Programm zu packen, für das man sich eigentlich auch 3 Tage Zeit nehmen könnte. Wir hoben Geld ab, frühstückten, besorgten eine Sim-Karte, besuchten den größten Markt (spezielles Highlight: Zubehör für allerlei Hexerei) fuhren nach Norden zu einem Museum, dass dann leider geschlossen war (immer diese Montage...), gingen dann zu einem anderen Museum, und um das geschichtliche Erlebnis abzurunden fuhren wir dann noch Richtung Süden, um dort ein weiteres Museum inklusive Ausgrabung zu besichtigen. Die Rückfahrt gestaltete sich dann noch etwas spannender (da das letzte direkte Sammeltaxi schon weg war, mussten wir einen kleinen Umweg einlegen), bevor wir schlussendlich am Busbahnhof ankamen und uns auf den Weg nach Lima machten.
Dort hatten wir nur kurz Zeit für ein Mittagessen, und dann ging es schon weiter nach Cusco, in der finalen und längsten Etappe (im Endeffekt 24h). Um Zeit zu sparen, hatte die Fahrt sogar einen Onboard-Abendessenservice, bei der zwischendurch ein „Kellner“ einstieg, der Bestellungen aufnahm, abkassierte, und Bons verteilte, und eine knappe Stunde später die Mahlzeiten direkt in den Bus geliefert wurden. In der Nacht hatten wir dann unerwünschter Weise wieder eine Begegnung mit einem Gefühl, dass wir eigentlich hofften in Europa gelassen zu haben: Die Kälte – Nachdem der Bus zwischendurch auf über 4000m hinauf kommt, und diese Version nicht geheizt war, froren wir ein Stück des Weges unangenehm, da wir naiverweise nicht vorbereitet waren. Dies gab uns auch gleich eine Vorschau für Cusco, das in die 20% fiel, für die wir keinen Platz hatten Ausrüstung einzupacken, aber mehr dazu in einem der nächsten Reiseberichte.
Generell sind die Langstreckenbusse der ersten Klasse sehr komfortabel, mit 160-Grad zurücklehnbaren Sitzen und individuellen Entertainment-Systemen, nur leider gab es bei jeder Fahrt eine Person, die sich als Bus-DJ verstand, und ohne Genier stundenlang Musik von ihrem Handy auf Lautsprecher abspielte (oder TikTok schaute). Glücklicherweise sitzen die Fahrer:innen aber in einem abgeschlossenen Abteil, wordurch wir schlussendlich müde, aber wohlbehalten in Cusco ankamen.
Ein beeindruckender Fakt zum Schluss: Selbst wenn man unsere Fahrt von Quito nach Salinas mit einberechnet, haben wir die maximale nördliche Ausdehnung des Inkareiches nicht erreicht, dieses ging nämlich noch ein paar hundert Kilometer weiter, in die südlichen Regionen Kolumbiens. Die Strecke, die wir in über drei Tagen zurücklegten, konnte damals durch ein System von Nachrichtenläufern in nur 6 Tagen bestritten werden!