Wat Phu – Die Spuren der Khmer in Laos

Unser letzter Stopp in Laos war der Ort Champasak, angesiedelt zwischen Don Det und Pakse. Von der ehemaligen Königsstadt ist heute leider praktisch nichts mehr zu sehen, aber der dazugehörige Tempel ist noch in Teilen erhalten und wird heute oft als das „Angkor von Laos“ bezeichnet.

Hanni vor Wat Phu

Um zumindest noch ein bisschen Kulturgeschichte in Laos zu sehen, beschlossen wir die Tempelanlage auf unserem Weg nach Thailand zu besichtigen, und in Champasak eine Nacht Halt zu machen, bevor wir am nächsten Tag die Grenze überquerten. So gut unser Plan am Papier auch aussah, hing er dennoch davon ab, dass unsere Verbindung halbwegs pünktlich war, und so waren wir umso glücklicher, als wir um kurz nach drei vor den Toren von Wat Phu standen.

Wat Phu wurde am Fuße des Phou Khao Berges gebaut. Der Phou Khao hat die Form eines „Lingams“, weswegen er als Sitz des Gottes Shivas betrachtet wird und die beiden Quellen, die aus ihm entspringen, bildeten das Zentrum des dort erbauten Heiligtums. Ihre jetzige Form bekam die Tempelanlage großteils im 11. Jahrhundert, ähnlich zu Angkor Wat

Nachdem man die Tempelanlage betritt, wird man zuerst mit einem übergroßen Golfcaddy an den „Barays“ (Stauseen mit sowohl ritueller als auch praktischer Bedeutung) vorbeigeführt, hin zur ersten Ebene des Wats.

Wasserbüffel baden im Baray

Diese war auch früher der Eingangsbereich und wird links und rechts von zwei identischen Gebäuden begrenzt, dessen Zweck heutzutage nicht mehr bekannt ist. Direkt hinter einem der beiden Bauten führt ein antiker Weg weg von der Anlage, welcher zuerst an zwei weiteren Tempeln vorbeikommt und schließlich in Angkor endet (sicher eine spannende Reise, doch wir hatten dafür leider keine Zeit mehr).

Ein früher überdachter Pfad führt weiter zu einer steilen Stufe, mittels der man die zweite Ebene erreicht. Auf dieser finden sich heutzutage neben einer noch intakten Wächterstatue die Einzelteile der zwei größten Wächter aus der Angkor-Zeit.

Der Wächter

Hat man während der Betrachtung dieser wieder genug Energie gesammelt, kann man den Aufstieg auf die dritte Ebene des Tempels wagen, der zuerst schräg beginnt und dann in 7x11 Stufen endet (wie auch schon in Angkor festgestellt, ist der Weg in den Himmel kein leichter).

Hanni vor den Stufen

Endlich oben angekommen ist man im Herzen der Anlage und diese belohnt einen reichlich für die getätigten Anstrengungen. In der Mitte der Ebene steht halb verfallen, aber immer noch genutzt, das zentrale Heiligtum (mittlerweile buddhistisch, nicht mehr hinduistisch), und darin eine große, bronzene Buddhastatue.

Das Heiligtum

Knapp dahinter befinden sich die beiden heiligen Quellen, die früher noch ins Heiligtum geleitet wurden, heutzutage aber in zwei Steinschalen aufgefangen werden.

Eine der beiden Quellen

Etwas weiter von den beiden Orten entfernt findet sich ein Steinfeld, welches einen leicht an die Wackelsteine im Wald- & Mühlviertel erinnert. Hier kann man meisterliche Steingravuren von einem Elefanten, einem Krokodil und einer Schlange bewundern.

Hanni vor dem Elefantenstein

Hat man sich an den menschengeschaffenen Objekten sattgesehen, so kann man sich an die Kante der Ebene setzten, und den Blick über das vor einem liegende Tal schweifen lassen: Wie in einem Gemälde breitet sich unter einem die Tempelanlage aus, an die die Steppe von Champasak anschließt, und in der Ferne kann man den Mekong, einen der wichtigsten Flüsse der Welt, in all seiner Größe fließen sehen.

Die Aussicht in die Ferne

Überdacht wird das ganze noch von hohen Bäumen die über die oberste Platform verteilt sind und den mystischen Charakter der Tempelanlage noch weiter unterstreichen.

Auch wenn der Titel „Angkor von Laos“ vielleicht etwas dick aufgetragen sein mag, so ist Wat Phu trotzdem eine sehr schöne Anlage, und wenn man in der Gegend ist, zahlt sich ein Ausflug dahin auf jeden Fall aus.